Das Viertel zwischen Sophie-Charlotten-Straße, Spandauer Damm, Schloßstraße und Knobelsdorffstraße wurde im wesentlichen zwischen 1880 und 1910 als Wohnquartier für Arbeiter, kleine Beamte und Angestellte erbaut.
Bis auf wenige zerbombte Gebäude hauptsächlich am Spandauer Damm und der Gardes-du-Corps-Straße hat das Gebiet den Krieg relativ gut überstanden. Bis Anfang der 60er-Jahre wurde, von einigen im "Wiederaufbauprogramm" erstellten Neubauten z.B. in der Danckelmannstraße abgesehen, kaum in den Erhalt oder gar die Verbesserung der Wohngebäude investiert.
Mit der Entscheidung des Berliner Senats, wegen des z.T. sehr schlechten Zustands der Häuser und der Ausstattungsmängel das Gebiet in ein "Sanierungsprogramm" aufzunehmen, beginnt eine wechselvolle Bau- und Sozialgeschichte, die den Kiez bis heute prägt.
- Rückgang der Anzahl der Bewohner des Sanierungsgebiets von 15.410 (1961) auf 9.635 (1993)
- Reduzierung des Gesamtwohnungsbestandes (Saldo aus Abgang durch Abriß und Wohnungszusammenlegung bzw. Zugang durch Neubau und Dachgeschoßausbau) von 6.880 Wohnungen (1965) auf 4.622 Wohnungen (1993)
- Aktuell sind etwa 80 % der Wohnungen Altbau und 20 % älterer bzw. neuer Sozialer Wohnungsbau
- Von den Altbauwohnungen wurden 61 % in öffentlichen Förderprogrammen modernisiert, 13 % nur instandgesetzt, 8 % ohne Zuschüsse modernisiert und weitere ca. 18 % sind während der Gebietsfestlegung nicht erneuert worden
- Das Sanierungsgebiet hat mit ca. 20 Kinder- und Jugendeinrichtungen, zwei Seniorenwohnhäusern , diversen Beratungsstellen, einer öffentlichen Bibliothek, zwei Schulen und einigen Kulturstandorten eine gute Ausstattung mit öffentlicher Infrastruktur.
- Die Zahl der Gewerbebetriebe ist von 382 im Jahr 1970 auf 221 im Jahr 1989 zurückgegangen
- Die mittelbaren und unmittelbaren Kosten der Sanierung, die aus öffentlichen Haushalten u.a. für den Erwerb von Grundstücken, Neubaumaßnahmen, Altbauerneuerung, Infrastruktur- und Sozialplanmaßnahmen getragen wurden, dürften zwischen einer viertel und halben Milliarde Euro liegen
Erste Absichtserklärungen des Senats zur Sanierung am Klausenerplatz in den "Richtlinien für stadtebauliche Sanierungsmaßnahmen". In dem Quartier wohnen 15.410 Menschen.
Erstes Stadterneuerungsprogramm; vorgesehen ist eine "Kahlschlagsanierung" mit der Begründung: Der Hausbestand entspricht nicht "den städtebaulichen Vorstellungen und Erfordernissen einer entwicklungsorientierten Stadt."
Beginn der zunehmenden Verschlechterung des Zustands der Häuser im Hinblick auf die zu erwartende Flächensanierung
Der Bereich an der Schloßstraße wird als geschützter Baubereich ausgewiesen, im Stadterneuerungsbericht werden erste Snaierungsziele definiert.
Beginn umfassender Untersuchungen des Gebiets zur Vorbereitung der Sanierung. 70% der Wohnungen verfügen nur über eine Außentoilette und nur 8% haben ein Bad.
Zunehmender Wegzug von Bewohnern, insbesondere aus schlechten Wohnungen und Zuzug ausländischer Mitbürger (Ausländeranteil 1967: 4%, 1973: 17,5%).
Im Zusammenhang mit dem Ziel der Erhaltung der historischen Bausubstanz in der Schloßstraße, als städtebauliches Ensemble mit dem Schloss und den Stüler-Bauten, wird das Erneuerungskonzept des Gebiets überdacht. Unter dem Einfluss von Stadthistorikern wird nunmehr als Prüfauftrag die weitestmögliche Erhaltung der Straßenrandbebauung, aber der Abriss der Gebäudeteile in den Höfen ("Blockentkernung") und eine nachfolgende Neubebauung formuliert.
In der Christstraße beginnen erste Sanierungsarbeiten.
Die gewerkschaftseigene Wohnungsbaugesellschaft Neue Heimat, (heute die städtische GEWOBAG WB GmbH) wird vom Land Berlin als unternehmerischer Sanierungsträger vorgesehen und beginnt, Grundstücke im Sanierungsgebiet aufzukaufen.
Eröffnung eines Sanierungsinformationsbüros der Neuen Heimat Berlin. Erste Jahresprogramme zur "Freimachung" und Modernisierung von Wohnungen.
Soziale Untersuchungen und städtebaulicher Ideenwettbewerb zum Gebiet am Klausenerplatz.
Sanierungsgebiet Charlottenburg Klausenerplatz -SC(K)- wird nach dem Städtebauförderungsgesetz förmlich festgelegt.
Die Neue Heimat Berlin wird als Sanierungsträger (Unternehmensträger auf eigene Rechnung) bestellt und hat im Auftrag Berlins bereits 117 Grundstücke von privaten Einzeleigentümern erworben. Die Kosten des Grundstückserwerbs und die Bewirtschaftungsdefizite aus den nicht sanierten Gebäuden trägt das Land Berlin.
Die Neue Heimat publiziert für die von ihr betreuten Sanierungsgebiete Charlottenburg und Schöneberg in unregelmäßigen Abständen "Die Information".
Gründung der "Mieterinitiative Sanierungsgebiet Klausenerplatz e.V." und Herausgabe der Mieterzeitung "Charlotte".
Beschluss der Bezirksverordentenversammlung Charlottenburg: Erhalt der angestammten Wohnbevölkerung und sozialverträgliche Mieten sind Sanierungsziel.
Beginn der flächenhaften Sanierung im Block 103 an der Schloßstraße zwischen Spandauer Damm und Neufertstraße (Modernisierung der Vorderhäuser, Blockentkernung und Neubau).
Die "Arbeitsgruppe für Stadtplanung AGS" legt als Preisträger des städtebaulichen Ideenwettbewerbs ein Neuordnungsprogramm vor, das ebenfalls den weitgehenden Abriss der Hinterhäuser vorsieht.
Entmietung der Wohnungen im Block 103 und Beginn von Sanierungsarbeiten.
Nach einem Wahlverfahren wird durch 43 Vertrauensmieter der "Mieterbeirat der Neuen Heimat" gegründet.
Beginn des Pilotprojektes Sanierung des Wohnblocks 118 an der Nehringstraße, zwischen Neuer Christstraße und Seelingstraße im Rahmen des Europäischen Denkmalschutzjahrs, das den größtmöglichen Erhalt der Hinterhäuser und eine umfassende Beteiligung der Bewohner vorsieht (Leitung Prof. H.-W. Hämer).
Der 12. Stadterneuerungsbericht fordert für die Sanierung am Klausenerplatz den Erhalt des historischen Stadtbildes.
Heftiger Widerstand der Bewohner im Block 118 wegen der modernisierungsbedingten Mieterhöhungen und Mieterverdrängungen. Forderungen der Mieter:
- "Sofortige Instandsetzung der Häuser mittels Finanzierung als Altbau, nicht als sozialer Wohnungsbau."
- "Mieterhöhungen höchstens 30% auf die jetzige Grundmiete."
- "Umsetzung der Mieter im Gebiet."
Im Block 118 Einzug der ersten Mieter in die modernisierten Wohnungen des 1. Bauabschnitts
Auf Anregung von Prof. Hämer wird die "Projektgruppe" gegründet, die bis 1992 regelmäßig öffentlich tagt und in der alle wesentlichen Vorgänge der Sanierung mit interessierten Bewohnern und anderen am Erneuerungsverfahren Beteiligten erörtert werden.
Herausgabe der Broschüre "Planung der Neugestaltung" durch die Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen, die ein geändertes Erneuerungskonzept für das Sanierungsgebiet darstellt.
Durchführung von Erörterungsveranstaltungen des Bezirksamts zum Sanierungskonzept.
Abkehr von der blockweisen Sanierung und Auflage des "Freimachungs- und Wohnungsbauprogramms 1977" mit der Entmietung von zahlreichen Grundstücken im Sanierungsgebiet.
Durchführung einer Erörterungsveranstaltung für alle privaten Grundstückseigentümer des Sanierungsgebiets zur Planung der Neugestaltung durch das Bezirksamt.
Umbau eines Gewerbegebäudes am Klausenerplatz 19 zur Künstlerfabrik K 19.
Auflage des Wohnungsbauprogramms 1978 und weitere zahlreiche Entmietungen im Sanierungsgebiet.
Zunehmende Auseinandersetzungen zwischen den Mietern auf der einen und dem Sanierungsträger und dem Bezirksamt auf der anderen Seite um die Mietpreisgestaltung und die Konditionen der Erneuerung, in deren Folge von Mietern die Tür der Informationsstelle der Neuen Heimat zugemauert wird.
Die Sanierungsverwaltungsstelle erarbeitet neue, verbesserte Regelungen zur Mitwirkung der Mieter am Erneuerungsverfahren und zur Minderung bzw. Vermeidung von Härten bei Sanierungsmaßnahmen, die für die gesamte Berliner Stadterneuerung Vorbildcharakter haben.
Die von der Senatsbauverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Bezirk erstellte Sanierungszeitung Nr. 1 erscheint.
Die Mieterinitiative Klausenerplatz e.V. gibt erstmals eine Zeitung unter dem Titel "Was ist los im Kiez?" heraus, die später "Neues aus dem Kiez" heißt und deren erscheinen 1986 eingestellt wird.
Straßenfest zum 5-jährigen Bestehen der Mieterinitiative Klausenerplatz e.V.
Heftige Auseinandersetzungen zwischen der Neuen Heimat und Sanierungsmietern um Mietminderungen und Heizkostenzuschüsse.
Straßenumbau zur Verkehrsberuhigung im Sanierungsgebiet.
Leerstand von ca. 300 Wohnungen in Gebäuden, die im Rahmen der Freimachungsprogramme teilentmietet wurden.
Verleihung einer Goldmedaille im Bundeswettbewerb "Stadtgestalt und Denkmalschutz im Städtebau" für die modellhafte Sanierung des Blocks 118 von Hardt-Walter Hämer..
Mieterinitiative Klausenerplatz e.V. und der Mieterbeirat werden von der Senatsbauverwaltung als "Betroffenenvertretungen" anerkannt und erhalten Zuwendungen für Sachmittel.
Straßenfest in der Danckelmann- und Seelingstraße anläßlich der Fertigstellung der Verkehrsberuhigung.
Heftige Auseinandersetzungen zwischen den Betroffenenvertretungen und dem Bezirk über den geplanten Abriß u.a. der Häuser Nehringstr. 11 bis 13.
Wohnungsleerstand bei gleichzeitiger berlinweiter Wohnungsnot führen zu ersten Hausbesetzungen im Sanierungsgebiet.
Aufgrund der Sanierungsstrategie der Blockentkernung Rückgang der Einwohner im Sanierungsgebiet auf 9.541, davon ein Drittel Mitbürger ausländischer Herkunft.
Weitere Besetzungen von insgesamt 11 Häusern u.a. in der Danckelmann- und Sophie-Charlotten-Straße.
Die arbeitsgruppe gemeinwesenarbeit und stadtteilplanung argus gGmbH wird als Büro für Sozial- und Anwaltsplanung von der Senatsbauverwaltung mit der Beratung und Betreuung sanierungsbetroffener Mieter beauftragt
Der Senat von Berlin beschließt, künftig keine sog. "Luxusmodernisierung" auf der Grundlage von § 17 II. WoBauG mehr zu fördern; ersatzweise Auflage des Landesmodernisierungsprogrammes (LaMOD) mit dessen Hilfe in den Folgejahren zahlreiche Grundstücke im Sanierungsgebiet erneuert werden.
Für die Erweiterung der Peter-Jordan-Schule werden die Hinterhäuser in der Danckelmannstr. 43 bis 45 gesprengt.
Gegen den beabsichtigten weiteren Abriss von ca. 400 Wohnungen im Block 128 an der Danckelmannstraße zwischen Knobelsdorff- und Seelingstraße zum Bau eines Abenteuerspielplatzes protestieren zahlreiche Bewohner, die sich in der Blockinitiative 128 zusammenschließen.
Änderung des Konzeptes für den Block 130 an der Schloßstraße zwischen Knobelsdorff- und Seelingstraße zugunsten des Erhalts von Altbausubstanz.
Auflage von Instandsetzungsprogrammen für Gebäude mit gutem Standard bzw. mit Mietern, die eine umfassende Modernisierung abgelehnt haben.
Wolfgang Antes wird Charlottenburger Baustadtrat; mit ihm erweckt der Bezirk wenig später das Interesse der nationalen und internationalen Öffentlichkeit.
Bis auf zwei Grundstücke werden sämtliche besetzten Häuser durch starke Polizeikräfte geräumt; mit den Besetzergruppen in der Christstr. 42 und Nehringstr. 34/Neufertstr 13 werden langfristige Nutzungsverträge vereinbart, im 2. Hinterhaus der Danckelmannstr. 14 und der Nehringstraße 4 werden obdachlosen Besetzern Ersatzwohnungen angeboten.
Instandsetzung von insgesamt 18 Gebäuden im Eigentum der Neuen Heimat im Rahmen öffentlicher Förderprogramme.
Bewohner des Blocks 128 demontieren den Bauzaun im Blockinnenbereich und beginnen mit der Begrünung und der Anlage eines Kinderspielplatzes mit Tierhaltung (heute ("Ziegenhof") auf der durch Abrisse frei gewordenen Fläche.
Die Haugemeinschaft in der Seelingstraße 32-36 kann sich erfolgreich gegen eine Modernisierung und den Abriß der Hinterhäuser wehren.
Im Zusammenhang mit der 750 Jahrfeier Berlins werden schwerpunktmäßig Altbauten in der Schloßstr. erneuert.
Ohne Erfolg bemühen sich verschiedene Sozialarbeitsträger um eine Nutzung des zum Verkauf stehenden Geländes der Engelhardt Brauerei.
Auflage der Modernisierungs- und Instandsetzungsrichtlinien 1985 (ModInstRL85), mit deren Hilfe zahlreiche Gebäude im Sanierungsgebiet erneuert werden.
Nach längeren rechtlichen Auseinandersetzungen und der Ankündigung einer zwangsweisen Aufhebung der Mietverträge räumen die Mieter der hinteren Gebäude in der Nehringstr. 12 ihre Wohnungen und ermöglichen den Beginn der Erweiterung und Modernisierung der Nehring-Grundschule und Peter-Jordan-Schule.
9.947 Einwohner im Sanierungsgebiet, davon 28,9% Mitbürger ausländischer Herkunft.
Die Neue Heimat Berlin gerät in den Strudel des Bankrotts des bundesweiten DGB-eigenen Neuen Heimat Konzerns und ersteht als städtische Wohnungsbaugesellschaft WIR Wohnungsbaugesellschaft in Berlin wieder auf.
Nach einer verwaltungsrechtlichen Auseinandersetzung mit dem Nachbareigentümer wird für den Bau des Jugendfreizeitheimes in der Schloßstraße grünes Licht gegeben.
Änderung des Konzepts für den Block 128, das nunmehr den weitgehenden Erhalt der Wohnungen im Blockinnenbereich vorsieht durch einen Beschlus der Bezirksverordnetenversammlung.
Die BVV Charlottenburg beschließt einen geänderten Bebauungsplan für den Block 128 ("Ziegenhof"), der den Erhalt der vorhandenen Gebäude und die Anlage eines Bewohnerparks vorsieht.
Im Block 128 wird ein neues Mieterbeteiligungsverfahren der ökologischen Erneuerung der Grundstücke Danckelmannstr. 20, Knobelsdorffstr. 48 und Sophie-Charlotten-Str. 81 und 82 begonnen.
Die Schriftenreihe "Sanierungszeitung" wird vom Bezirk mit der Nr. 9 zur Ökologischen Stadterneuerung fortgesetzt.
Auf einem, an der Sophie-Charlotten-Straße gelegenen Teil des Grundstücks der Engelhardt Brauerei wird durch die Gewerbesiedlungsgesellschaft Berlin GSG ein Gewerbehof neu erstellt.
Erste Überlegungen des Senatsbauverwaltung zur Sanierungsentlassung und Erarbeitung von Gutachten zur Entlassungsfähigkeit.
Umbau und Wiederherstellung des Schwarzwaldhauses (Spandauer Damm 63) als Beratungsstelle (heute u.a. genutzt vom interkulturellen Mädchenladen LISA e.V.).
Zunehmende Modernisierung von Gebäuden durch private Einzeleigentümer ohne Inanspruchnahme öffentlicher Fördermittel und damit deutlich höherem Mietniveau.
Im Hinblick auf den Abschluss der Sanierung lässt die zuständige Verwaltung die Voraussetzungen zum Erlass einer Milieuschutzverordnung (nach § 172 BauGB Abs. 2 Nr. 2) und einer Erhaltungssatzung der städtebaulichen Eigenart (nach § 172 BauGB Abs. 2 Nr. 1) für das Gebiet prüfen.
Errichtung des neuen Jugendfreizeitheimes des Bezirks Charlottenburg in der Schloßstraße (Schloß19).
Wiederherstellung und Umbau der Remisen im Block 128 für eine stadtteilbezogene offene Jugendarbeit der Allgemeinen Jugendberatung e.V. (heute Geschäftsstelle von Arbeit Bildung Wohnen e.V.) und ein Bürgerhaus Klausenerplatz (heute u.a. Großtagespflegestelle Konfetti).
Aufnahme von 5 instandgesetzten Grundstücken der WIR in ein Programm zur umfassenden Modernisierung.
Die Senatsbauverwaltung kündigt die Aufhebung der Charlottenburger Sanierungsgebiete für Mai/Juni 1994 an.
Aufgrund der Ergebnisse der Untersuchung beschließt die Bezirksverordnetenversammlung am 11.4.1995 die Aufstellung der Erhaltungs- und Mlieuschutzsatzung.
Das Sanierungsgebiet Charlottenburg Klausenerplatz wird mit der 2. Aufhebungsverordnung von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zum 29.9.1995 formell aufgehoben. In dem Gebiet wohnen noch 9.635 Menschen.
Als Rechtsfolge der Sanierungsentlassung kündigt die WIR Wohnungsbaugesellschaft in Berlin mbH an, Häuser, die nicht umfassend erneuert wurden, zu veräußern ("Reprivatisierung"). Auf Initiative der argus gmbH lässt der Bezirk prüfen, ob bei dem Verkauf der Grundstücke den Mietern ein Vorkaufsrecht eingeräumt werden kann bzw. ob die Grundstücke in eine "Mietergenossenschaft" überführt werden können.
Aus dem Kreis der Mieter, der auf der Verkaufsliste stehenden Grundstücke bildet sich eine Interessengemeinschaft Genossenschaft, die noch im gleichen Jahr die Wohnungsgenossenschaft Klausenerplatz e.G. gründet.
Senat, Bezirk und die WIR Wohnungsbaugesellschaft in Berlin mbH bieten vorrangig den Mietergemeinschaften den Verkauf der Grundstücke an. Die diges Gesellschaft für Stadtforschung und Wohnungswirtschaft mbH wird mit der Beratung der Mieter im Zusammenhang mit einem Erwerb beauftragt.
Am 13.7.1996 wird die Erhaltungs- und Milieuschutzsatzung beschlossen. Damit werden kostenaufwändige Modernisierungsmaßnahmen einem besonderen Genehmigungsvorbehalt unterstellt und Einschränkungen bezüglich baulicher , das Stadtbild beeinträchtigender Veränderungen an den Gebäuden vorgenommen.
Als "Restverpflichtung" aus der Sanierung werden bis 2000 angefangene Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen abgeschlossen und noch einige Grundstücke des ehemaligen Sanierungsträgers WIR Wohnungsbaugesellschaft in Berlin mbH z.B. Nehringsstr. 2, 18 und 19 im Rahmen öffentlicher Förderprogramme saniert.
Das Verfahren einer sozialverträglichen mietnahen Reprivatisierung von Sanierungsvertragsgrundstücken am Klausenerplatz wird Vorbild für ähnliche Verfahren in anderen Bezirken Berlins.
Im Rahmen der Reprivatisierung wurden von der WIR Wohnungsbaugesellschaft von Berlin mbH bis 2001 nach und nach folgende Grundstücke veräußert:
- Danckelmannstr. 11 / Seelingstr. 42 (Erwerber: Mietergemeinschaft)
- Danckelmannstr. 15 (Erwerber: Wohnungsgenossenschaft Klausenerplatz e.G.)
- Danckelmannstr. 21 (Erwerber: Mietergemeinschaft)
- Danckelmannstr. 43 (Erwerber: z.T. Wohnungsgenossenschaft Klausenerplatz e.G. z.T. Mietergemeinschaft)
- Seelingstr. 34/36 (Erwerber: Mietergemeinschaft)
- Nehringsstr. 16/16a, Knobelsdorffstr. 10 (Erwerber: Mietergemeinschaft)
- Schloßstr. 22 (Erwerber: Mietergemeinschaft)
- Nehringstr. 11 (Verkauf an externen privaten Erwerber)
- Danckelmannstr. 14 (Verkauf an externen privaten Erwerber)
Ein Verkauf der Grundstücke Gardes-du-Corps-Str. 12 und Sophie-Charlotten-Str. 83 an die Mieter kam nicht zustande. Diese und sämtliche anderen Grundstücke, die der Sanierungsträger im Auftrag Berlins erworben hat, wurden in den Anlagebestand der WIR übernommen und damit die Reprivatisierung für abgeschlossen erklärt.
Aufgrund der Veränderungen auf dem Berliner Wohnungsmarkt und eines nur noch geringen Interesses der Grundstückseigentümer an weiteren Modernisierungsmaßnahmen lässt der Bezirk die Erforderlichkeit der weiteren Anwendung der Milieuschutzsatzung überprüfen. Auf der Grundlage des Gutachtens wird die Aufhebung der Satzung 2003 von der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen.
Die vorstehende Chronologie haben wir der Veröffentlichung "Sanierungszeitung Nr.13" des Bezirksamts Charlottenburg vom Oktober 1994 entnommen. Der Text stammt von Bernd Greve , der auch Ergänzungen und Aktualisierungen vorgenommen hat.